Quito im Oktober 2008
Nun ist also schon Oktober! - Die Zeit vergeht rasend schnell!
Passiert ist seit dem letzten Bericht auch Vieles, so dass es mal wieder Zeit für einen Zwischenbericht wird.
Am 6. September (Samstag) fand in Vivians Haus eine große "Schuljahresanfangsparty" statt, an
deren Ausrichtung ich mich auch mit beteiligt habe.
Doch zuvor, am Nachmittag, besuchte ich mit einigen Kollegen zusammen noch das WM-Qualifikationsspiel Ecuador gegen Bolivien.
Zum Glück regnete es nicht (bei allen Spielen, die die Kollegen zuvor besucht hatten, soll es wohl geregnet haben) und Ecuador gewann
das kampfbetonte Spiel mit 3:1.
Die Stimmung im Stadion war super und das Bier ("Pilsener" wird hier im Lande in Lizenz gebraut) schmeckte auch!
Und dann bekam ich auch endlich mein Auto. Einen Toyota "Fortuner". Er ist groß, schwarz und stark (V6, 240 PS). Und da er in Asien gebaut wird,
ist ein hoher Einfuhrzoll darauf, den ich glücklicherweise nicht bezahlen muss. :-)
Die dritte Sitzreihe habe ich inzwischen ausgebaut...wer braucht schon 7 Sitzplätze? So habe ich viel Platz für z.B. meine Golfausrüstung.
Einer der ersten Ausflüge, die ich mit dem Auto gemacht habe, ging zum "Mitad del Mundo", dem Äquatordenkmal. Der Äquator
ist ja nur ca. 20km in Richtung Norden von Quito entfernt.
Samstag nach dem vormittäglichen Spanischunterricht - Zulema hatte Zeit und hat mich begleitet - sind wir die kurze Strecke gefahren und haben
natürlich die Gelegenheit ergriffen, uns auf dem Äquator fotografieren zu lassen.
Um das Denkmal herum ist eine Art Touristendorf entstanden. Die eingezeichnete Äquatorlinie geht sogar durch eine Kirche.
Leider verläuft der tatsächliche Äquator nicht dort, wo die Franzosen ihn damals eingezeichnet hatten und wo heute
das offizielle Denkmal steht. Man hatte sich um ca. 200m vermessen.
Neben dem offiziellen "Äquatordorf" befindet sich - an der richtigen Stelle - ein privates kleines Museum. Dort wird einem z.B. gezeigt, dass
das Wasser in unterschiedlichen Drehrichtungen abläuft, wenn man nur wenige Meter in die eine oder die andere Richtung geht.
Leider mussten wir gerade als wir dort angekommen waren, die Flucht ergreifen, da sintflutartiger Regen einsetzte. Auf der Heimfahrt
lief das Wasser ca. 10cm hoch die Straßen herunter. Wir werden wohl demnächst noch einmal dorthin fahren müssen...
Am Samstag darauf sind wir dann zum "Parce del Panecillo" gefahren ("El Panecillo" - das Brötchen).
Das ist ein Hügel in der Mitte von Quito, auf dem die "Virgen del Quito" steht. Das ist eine 43m hohe Aluminiumstatue.
Sie wurde aus 7000 Aluminiumteilen zusammengeschweißt (1973 fertiggestellt) und ist eine Nachbildung der "beflügelten Jungfrau" von Bernado
Legarda, die in der Kirche "San Francisco" (in der Altstadt von Quito) über dem Altar hängt. Leider war es schon recht dunkel, so dass man hier nur noch die Umrisse sieht.
Die Statue der Jungfrau kann man besteigen. Von oben hat man einen herrlichen Blick über die Altstadt.
An diesem Tag war sogar der Cotopaxi von dort oben zu sehen.
Leider in Wolken gehüllt. Der Anblick des Cotopaxi ist morgens auf dem Weg zur Schule immer das Highlight. Meistens ist er hinter Wolken
verborgen, aber wenn er denn mal frei zu sehen ist, ist das ein herrlicher Anblick. Meiner Meinung nach ist es der schönste
Berg / Vulkan der Welt. Übrigens ist er als sehr aktiv bzw. gefährlich eingestuft, man beobachtet ihn intensiv und
erwartet quasi seinen Ausbruch.
Inzwischen gibt es hier in Ecuador eine neue Verfassung. Der Präsident Rafael Correa stand für diese neue Verfassung, die
einige Paragraphen enthält, mit der insbesondere die katholische Kirche nicht einverstanden ist. (In der letzten Woche war ein
großer Artikel in den Tageszeitungen - zumindest in der "HOY", die
ich täglich in die Wohnung bekomme, dass der Papst gegen die neue Verfassung ist.) So ist nun z.B. die Abtreibung möglich und
auch Homosexuelle dürfen heiraten.
Nun, die Verfassung wurde mit etwas über 63% angenommen. Das Bild zeigt die Fahne mit dem Bild des Präsidenten Correa und wirbt
für ein "SI" bei der Volksabstimmung.
Hier herrscht übrigens Wahlpflicht. Zulema erzählte mir vor ein paar Tagen, dass
sie die Bescheinigung, dass sie gewählt hat, bei der Eröffnung eines Bankkontos vorzeigen musste!
Um die Geländegängigkeit meines Autos zu testen sind Martin und ich nach der Schule mal
zu den Ilinizas gefahren. Das sind zwei nebeneinander liegende Vulkane. 5126m hoch ist der Iliniza Norte und der Iliniza Sur ist 5263m hoch.
Auf dem Weg dorthin (ca. eine Stunde von Quito gen Süden) hat es geregnet und auch als wir dann näher kamen und der Regen aufhörte,
sahen die beiden Vulkane nicht gerade einladend aus.
Mein Wagen bewältigte den wirklich nur für Geländewagen geeigneten Weg sehr souverän. Oben auf 3900m Höhe erwartete uns dann
ein tolles Wetter und eine unglaublich frische Luft.
Die Fahrt hat übrigens so viel Spass gemacht, dass ich am Samstag darauf mit Zulema bei unserem inzwischen obligatorischen Samstagsausflug
wieder dort hinauf gefahren bin. Leider war an diesem Tag das Wetter viel schlechter, es regnete und gab sogar ein Gewitter, was
in dieser Höhe wirklich gefährlich ist. Martin war an diesem Samstag übrigens auch wieder dort oben, als wir ankamen stand sein Auto
schon dort. Er ist mit seiner Freundin Saskia und einem Freund wandern gegangen. Sie mussten aber aufgrund des Wetters Schutz suchen und umkehren.
Unser Kollege Markus nennt uns nun die "Iliniza-Boys" und er fragte mich neulich etwas spöttisch, ob ich nicht
mal wieder zu den Ilinizas fahren wolle...
Martin schaut schon mit Respekt auf mein Auto... :-)
Oben hatten wir einen herrlichen Blick auf den "Iliniza Norte" und auch der "Iliniza Sur" war fast vollständig zu sehen.
Auf dem Weg nach unten habe ich dann das erste Lama gesehen. Hier heißen sie übrigens "LLAMA" (gesprochen: JAMA).
Am 3.Oktober haben wir dann groß gefeiert. zuerst in der Schule, wo die Abschlussklassen eine wirklich sehr schöne und
auch anspruchsvolle Vorstellung aufführten und danach beim Deutschen Botschafter. Zu um 12.30 Uhr hatte er in seine Residenz eingeladen, so
dass wir um 11 Uhr Schulschluss haben mussten. Man musste sich ja noch die angemessene Kleidung anziehen, die Martin und ich
uns übrigens noch kurz vorher maßanfertigen lassen hatten.
Die Feier fand bei herrlichem Wetter im Garten der Residenz statt. Der Chor der Deutschen Schule sang die Nationalhymnen und
insgesamt waren mehrere hunder Personen anwesend, um das deutsche Bier und die vom "Swiss Hotel" zubereiteten Speisen zu genießen.
Ich habe mir inzwischen ein Fitnessstudio gesucht. Naja, ich bin nun für zunächst ersteinmal 6 Monate Mitglied im Fitnesclub
des "Hotel Quito".
Am Anfang stand ein Fußballspiel, am Ende steht ein Fußballspiel. Am 12.10. fand das WM-Quailifikationsspiel Ecuador gegen Chile statt.
Nach hartem Kampf und 3 roten Karten (2 für Chile) gewann Ecuador mit 1:0.
Dieses Mal hat es geregnet. Und zwar heftig! Die Stimmung war trotzdem super und ich freue mich schon auf die nächsten Spiele.
Inzwischen fand noch ein weiteres WM-Quailifikationsspiel satt. Leider hat Ecuador in Venezuela verloren, so dass die Chancen, dass
Ecuador nach Südafrika fahren darf, nur noch sehr gering sind.